Neuer Kreisbrandmeister: Michael Tradt

10. Juni 2020
Michael Tradt (44) aus Peißenberg ist seit dem 5. Juni 2020 neuer Kreisbrandmeister im Landkreis Weilheim-Schongau. Er tritt dabei die Nachfolge von Werner Hoffmann an, der in den vergangenen Jahren das Fachgebiet der Leistungsprüfungen als Schiedsrichterobmann betreut hat, und nun aus Altersgründen aus diesem Amt ausgeschieden ist.

Michael, wie bist Du eigentlich zur Feuerwehr gekommen?

Ich war schon als kleines Kind von der Feuerwehr fasziniert. Da es damals in Peißenberg noch keine Jugendfeuerwehr gab, haben ich mich im Jahr 1994 gemeinsam mit rund einem Dutzend meiner Freunde entschieden, in die aktive Mannschaft der Wehr einzutreten.

 

Was hast Du bisher in der Feuerwehr gemacht?

Zu Beginn meiner Feuerwehrlaufbahn habe ich die Ausbildung zum Truppmann und Truppführer absolviert, gefolgt von den Lehrgängen zum Atemschutzgeräteträger, Atemschutzgerätewart und Atemschutzausbilder, sowie die Lehrgänge für Gruppen- und Zugführer.
Auch als Ausbilder bin ich tätig, hauptsächlich im Rahmen der MTA- und Atemschutzausbildung auf Bezirksebene als auch bei den Ausbildungen zur Leistungsprüfung in Peißenberg.
Dort bin ich derzeit als Gruppenführer und Leiter Atemschutz eingesetzt

Vor gut zehn Jahren wurde ich vom damaligen KBM Rudi Knirsch gefragt, ob ich nicht mehr Verantwortung übernehmen wolle, und die Kreisbrandinspektion als Schiedsrichters unterstützen möchte. Dies hat mich sehr gefreut, zeigt es doch von einem erheblichen Vertrauen, welches man mir entgegengebracht hat.

 

Wie bist Du auf die Idee gekommen, Kreisbrandmeister zu werden?

Zunächst war ein anderer Kandidat für die Nachfolge von KBM Hoffmann im Gespräch, der jedoch aus beruflichen Gründen abgelehnt und gleichzeitig mich für dieses Amt vorgeschlagen hat. Nach vielen Gesprächen und nach reiflicher Überlegung habe ich mich dann dazu entschieden, diese Herausforderung anzunehmen.

 

Als Kreisbrandmeister wirst Du das Fachgebiet „Leistungsprüfungen“ übernehmen. Was werden da Deine Hauptaufgaben sein?

Zum einen werde ich selber, wie schon bisher, zu den Abnahmen der Leistungsprüfungen zu den Feuerwehren rausfahren. Gerade in der ersten Zeit will ich dies sogar mehr als bisher tun, damit die Kameraden die Möglichkeit haben, mich besser kennen zu lernen.

Auch die grundsätzliche Organisation der Arbeit der Schiedsrichter wird zu meinen Aufgaben gehören. Dies beginnt bei notwendigen Ersatzbeschaffungen für die Schiedsrichterkoffer, geht dann über die Bekleidung der Schiedsrichter und die Organisation von Besprechungen und Jahresschlussversammlungen.

Ferner ist natürlich, gemeinsam mit KBM Drobilitsch, die Organisation und Durchführung des jährlichen Wissenstests der Jugend sowie des Kreisjugendfeuerwehrtag eine wichtige Aufgabe, bei der ich unterstützen werde.

Ein besonders großes Anliegen ist es mir, mit den Kommandanten in direkten Kontakt zu treten, um sie von der Wichtigkeit der Leistungsprüfungen zu überzeugen. Leider gibt es auch bei uns im Landkreis einige Feuerwehren, die bei der Durchführung der Leistungsprüfungen sehr nachlässig sind.

Bei der Organisation des jährlich stattfindenden Schiedsrichterausfluges haben meine beiden KBM-Vorgänger bereits zugesagt, mich tatkräftig zu unterstützen.

Und dann gehört natürlich auch die Nachwuchsgewinnung im Kreise der Schiedsrichter zu meinen Aufgaben. Hier sind wir zwar im Moment gut aufgestellt, doch müssen wir hier stets ein paar Jahre in die Zukunft blicken und versuchen, die künftige Entwicklung vorwegzunehmen, um hier nicht in personelle Engpässe zu geraten. Diese Personalthemen will ich nicht selbst entscheiden, sondern sie immer gemeinsam mit meinem Kameraden des entsprechenden Abnahmebezirk besprechen.

 

Gibt es etwas, das man bei den Leistungsprüfungen noch optimieren könnte?

Mein Hauptfokus ist es derzeit nicht, die Leistungsprüfungen zu ändern. Diese sind nämlich im Großen und Ganzen nicht schlecht und durchaus praxisnäher, als noch vor einigen Jahren. Nichtsdestotrotz gibt es einige Dinge, die man verbessern könnte. Als Beispiel fällt mir hier die Variante III der Leistungsprüfung „Die Gruppe im Löscheinsatz“ ein, bei der der Maschinist die Atemschutzüberwachung übernimmt. Diese Aufgabe ist gem. MTA eindeutig dem Melder zuzuordnen.

Grundsätzlich unterliegen die bayernweit einheitlichen Leistungsprüfungen einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess und sollen in naher Zukunft wieder überarbeitet werden. Auch hier werde ich versuchen, die Belange unseres Landkreises mit einzubringen, wenngleich der Stand der Dinge derzeit noch offen ist.

Eine Sache, die ich den Kommandanten noch mit auf den Weg geben möchte: viele Feuerwehren wissen nicht, dass die Schiedsrichter nicht nur für die Abnahmen der Leistungsprüfungen da sind, sondern auch bei den entsprechenden Ausbildungen tatkräftig unterstützen. Das Schiedsrichter-Team und insbesondere ich selbst stehen hier gerne mit Rat und Tat zur Seite.

Im Bereich der Jugend stelle ich fest, dass die Bereitschaft zur Teilnahme an der Jugendleistungsprüfung sehr niedrig ist. Dies ist schade, da die Ausbildungsinhalte bei Jugendleistungsprüfung und unserem Kreisjugendfeuerwehrtag sehr ähnlich sind. Mit nur ein wenig zusätzlichem Aufwand könnten so die jungen Kameraden an der Jugendleistungsprüfung teilnehmen, und sich ein weiteres wertvolles Abzeichen sichern.

 

Deine Vorgänger haben viele Dinge auf die Beine gestellt. Was davon willst Du beibehalten, und was willst Du ändern?

Die Organisation der Leistungsprüfungen im Landkreis Weilheim-Schongau ist über die Jahre gewachsen und hat sich auch so bewährt. Deshalb will ich an der Arbeit meiner Vorgänger auch nicht rütteln, und erstmal alles so beibehalten wie es im Moment ist.

Einzig die derzeitige Gliederung der drei Abnahmebereiche könnte man der aktuellen Inspektionsgliederung im Landkreis anpassen, was auch schon länger geplant ist. Wobei eine gewisse Durchmischung der Schiedsrichter bei den Abnahmen der Leistungsprüfungen natürlich immer positiv zu sehen ist, hilft sie doch, den Blick auch etwas über den eigenen Tellerrand hinaus zu erweitern.

 

Was reizt Dich an deiner neuen Aufgabe, auf was freust du dich besonders?

Zunächst möchte ich festhalten, dass es mir eine große Ehre ist, diese Position bekleiden zu dürfen. Natürlich freue ich mich noch mehr als bisher, zu den Feuerwehren fahren zu dürfen, zum einen um sie auf die Abnahme der Leistungsprüfungen vorzubereiten, und zum anderen um die Abnahmen durchführen zu dürfen. Es ist mir jedes Mal eine Freude zu sehen, wie die jungen Kameraden strahlen, wenn sie erfahren, dass sie die Leistungsprüfung bestanden haben, und ich ihnen ihre schönen und wohlverdienten Abzeichen überreichen darf.

Aber auch auf die Zusammenarbeit mit den Kameraden der Kreisbrandinspektion, mit denen ich allesamt ein sehr gutes Verhältnis habe, freue ich mich sehr.

 

Was wünschst Du Dir für dein neues Amt?

Ich wünsche mir, dass ich mich des in mich gesetzten Vertrauens als würdig erweise, und ich die mir übertragenen Aufgaben zur Zufriedenheit aller beteiligten - sprich Schiedsrichter, Kreisbrandinspektion, Kommandanten und natürlich auch aller Feuerwehrkameraden - erfülle.