Neuer Kreisbrandinspektor: Markus Deutschenbaur

25. Februar 2021
Markus Deutschenbaur (51) aus Weilheim ist seit dem 1. Januar 2021 neuer Kreisbrandinspektor im Landkreis Weilheim-Schongau. Er wird nach dem Ausscheiden von KBI Anton Kappendobler den Inspektionsbereich Ost im Landkreis Weilheim-Schongau übernehmen.

Markus, wie bist du eigentlich zur Feuerwehr gekommen?

Ein guter Freund und damals schon Mitglied der FF Weilheim hat immer wieder von der Arbeit und Kameradschaft in der Feuerwehr geschwärmt und mich überredet mal zur Jugend zu kommen. Mit meinen zwei besten Schulfreunden bin ich dann im September 1984 einfach mal hingegangen. Der damalige Jugendwart KBI Erwin Keller und die Mitglieder der Jugendfeuerwehr haben uns sofort davon überzeugt, dass die Feuerwehr das richtige für uns ist. Zwei von uns drei sind übrigens immer noch aktiv, einer ist leider viel zu früh verstorben.

 

Was hast du bisher in der Feuerwehr gemacht?

In der Feuerwehr Weilheim habe ich viele Lehrgänge besucht und bin dann relativ früh zur Drehleitermannschaft gekommen. Irgendwie war diese Mannschaft damals eine Schmiede für Führungskräfte bei der FF Weilheim. Nach einigen Lehrgängen an der staatlichen Feuerwehrschule bin erst Gruppenführer, später dann Zugführer bei der FF Weilheim geworden.
Mein Steckenpferd war immer schon die Ausbildung. 1995 habe ich die Ausbildung der Maschinisten begonnen und diese bis Ende 2020 für den Bezirk Nord durchgeführt.
Im Februar 2002 bin ich zum stellvertretenden Kommandanten der FF Weilheim gewählt worden und war somit für die gesamte Ausbildung verantwortlich.

Als mein Vorgänger KBM Josef Ringmayr aus gesundheitlichen Gründen als Kreisbrandmeister für den Bezirk Nord aufhören musste, durfte ich im Mai 2003 seine Nachfolge antreten.

Nachdem die zeitliche Belastung immer größer wurde, habe ich dann 2014 mein Amt als stv. Kdt. aufgegeben, um mehr Zeit für die Aufgaben in der Kreisbrandinspektion zu haben Bis heute bin ich aber immer noch stv. Zugführer bei der FF Weilheim.

Im Bezirk Nord organisiere seit 2003 die gesamte Ausbildung auf Bezirksebene. So konnte ich mein großes Ziel, eine gute und einheitliche Ausbildung im gesamten Bezirk, eigenverantwortlich umsetzen.

Dass mir das mit allen Feuerwehren zusammen und sehr guten Ausbildern rückblickend ganz gut gelungen ist, macht mich auch sehr stolz. Immerhin gibt es schon Kommandantinnen und Kommandanten im Bezirk Nord, die in meiner Dienstzeit die Grundausbildung besuchten.

Seit März 2011 bin ich zudem als im voraus benannter Örtlicher Einsatzleiter für den Katastrophenschutz tätig und war auch schon bei einem Hochwasser und zwei Fliegerbomben als ÖEL eingesetzt.

Zudem durfte ich unseren Landkreis viele Jahre im Fachbereich 3 „Ausbildung“ des BFV Oberbayern vertreten.

 

Wie bist du auf die Idee gekommen, Kreisbrandinspektor zu werden?

Eine Idee von mir war`s eigentlich nicht.

So mancher ist zwar davon ausgegangen, dass ich der Nachfolger von KBI Anton Kappendobler werde, aber für mich war das nie selbstverständlich. Wir haben gute Führungskräfte im Landkreis und ich glaube die Position als Kreisbrandinspektor ist schon was Besonderes und auch begehrt.

So machte es mich schon stolz, dass mich unser Kreisbrandrat gefragt hat, ob ich mir vorstellen kann diese Aufgabe zu übernehmen.

Vor einer Zusage war aber selbstverständlich auch noch meine Familie gefragt. Meine Frau und mein Sohn müssen ja schon viele Jahre auf mein Ehrenamt Rücksicht nehmen und viele Stunden auf mich verzichten. Ich denke jeder, der ein so zeitintensives Ehrenamt ausübt weiß, dass ohne Rückhalt und Unterstützung der Familie sowas überhaupt nicht möglich ist.

 

Als Kreisbrandinspektor wirst du den Inspektionsbereich Ost übernehmen. Was werden da deine Hauptaufgaben sein?

Neben der Zuständigkeit für die Kreisbrandmeisterbezirke Nord, Mitte und Ost bin ich einer der beiden Vertreter unseres Kreisbrandrates.

Im BFV Oberbayern werde ich zukünftig Mitglied im Fachbereich, Arbeitskreis 2 „Brandbekämpfung in unterirdischen Verkehrsanlagen und Gebäuden mit großer Eindringtiefe“ sein.

Im Katastrophenschutz stehe ich selbstverständlich weiterhin als ÖEL und Kontingentführer zur Verfügung und unterstütze den Führungsstab.

 

Gibt es etwas, das man aus deiner Sicht bei den Feuerwehren im Bereich Ost bereits jetzt optimieren könnte?

Das kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht sagen. Soweit ich die Feuerwehren im Bereich Ost kenne, sind es alles schlagkräftige Feuerwehren. Darunter sind Feuerwehren, die insbesondere bei Einsätzen auf der Autobahn große Erfahrung haben. Mit der FF Penzberg und Weilheim sind im Landkreis unsere Spezialisten für Einsätze mit Gefahrstoffe bzw. Gefahrgut und Dekontamination stationiert. Außerdem sind insgesamt vier Drehleitern und viele hydraulische Rettungssätze im Bereich Ost stationiert.

Viele der Feuerwehren kenne ich selbstverständlich gut, manche muss ich noch besser kennen lernen.

Erst dann wird sich zeigen, was wir gemeinsam optimieren können.

 

Dein Vorgänger hat in seiner langen Dienstzeit viele Dinge auf die Beine gestellt. Was davon willst Du beibehalten, und was willst Du ändern?

Ich möchte den Weg von Toni weitergehen. Das was mein Vorgänger hinterlässt wird automatisch beibehalten, weil dies mittlerweile alles gut etabliert ist. Wir können und müssen da Toni dafür sehr dankbar sein!

Zu ändern gibt es da nichts. Aber einiges muss an die zukünftigen Anforderungen, die insbesondere mit der COVID-19-Pandemie auf die Feuerwehren zugekommen sind und noch zukommen angepasst werden. Da gibt es noch viel Handlungsbedarf.

 

Was reizt Dich an deiner neuen Aufgabe, auf was freust Du Dich besonders?

Ich bin schon immer an Neuem interessiert und so reizt es mich auch neue Aufgaben zu übernehmen.

Die Koordinierung aller Feuerwehren im Landkreis, zusammen mit unserem Kreisbrandrat Rüdiger Sobotta und unserem Kreisbrandinspektor Ludwig Fernsemmer, wird sicherlich sehr interessant werden.

In den letzten Jahren hat sich im Feuerwehrwesen viel geändert. Auf die Feuerwehren kommen neue und ganz unterschiedliche Anforderungen zu. „Kleine“ Feuerwehren gibt es so gut wie nicht mehr. Viele kleine Ortschaften haben heute große Gewerbegebiete mit unterschiedlichsten Risiken. Auch die rechtlichen Anforderungen hinsichtlich der Ausstattung der Feuerwehren, sowie der Sicherheit und Gesundheit in der Feuerwehr hat einen stetig steigenden Stellenwert.

Nicht zuletzt hat die Feuerwehr auch eine ganz besondere Wahrnehmung in der Gesellschaft bekommen.

Alles zusammen stellt eine große Herausforderung, bei deren Bewältigung ich mich gerne einbringen möchte. Zusammen mit und für unsere Feuerwehren.

 

Was wünschst Du Dir für dein neues Amt?

Als ich als junger Kreisbrandmeister angefangen habe, durfte ich eine große Unterstützung durch die Kommandanten erfahren. Anfängliche Skepsis beim Ein oder Anderen konnte durch eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit schnell aus dem Weg geräumt werden.

Diese Erfahrung wünsche ich mir auch als Kreisbrandinspektor. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit auf Augenhöhe, gute Kameradschaft und das gemeinsame Anpacken für eine gute Sache. Und dies nicht nur innerhalb der Feuerwehr, sondern mit allen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben! Außerdem immer ein glückliches Händchen, die richtigen Entscheidungen treffen und dass wir immer von Übungen und Einsätzen gesund zu unseren Familien nach Hause kommen.